Klarinetten mit 7 bis 12 Klappen

Um 1800 waren Klarinetten mit 5 oder 6 Klappen Standard. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts setzte bei den Holzblasinstrumenten eine intensive Entwicklung ein. Damit die Musik der Zeit, die in einem immer grösseren Tonumfang, in immer grösserer tonaler Freiheit und - mit dem aufkommen des Hammerflügels - auch in grösserer dynamischer Bandbreite komponiert und aufgeführt wurde, auch auf den Holzblasinstrumenten spielbar blieb, wurden die Klarinetten mit immer mehr Klappen versehen. Dienten klappen erst dazu, schwierige Triller zu erleichtern, ging es jetzt darum, schwierige chromatische Passagen und und weiter vom üblichen C-Dur und F-Dur entfernte Tonarten ohne mühsame Gabelgriffe spielbar zu machen. Zudem zielten die Klarinettenbauer auf eine grössere klangliche Ausgeglichenheit der Töne hin. Gerade die gedämpfter klingenden Gabelgriffe, die im 18. Jahrhundert noch erwünscht waren, sollten jetzt vermieden und durch "wohlklingende" Griffe ersetzt werden. Um mit dem steigenden Klangvolumen der Orchester (und der Hammerflügel) mithalten zu können, wurden die Tonlöcher vergrössert, die Rohrwände des Instruments dicker und auch die Mundstücke anders designt. Diese Entwicklungen geschahen wohl meist im Dreieck Komponist - Klarinettist - Klarinettenbauer, wobei Klarinettisten und Instrumentenbauer den steigenden Anforderungen der Kompositionen technisch zu folgen versuchten und die weiter entwickelten Instrumente Komponisten ermutigten, virtuosere Kompositionen zu verfassen, die kurz zuvor noch als unspielbar gegolten hätten.

Klarinetten mit 6 bis 12 oder mehr Klappen sind aber bis zur akustischen "Neuberechnung" Iwan Müllers eigentlich nichts anderes als "5+x-klappige" Klarinetten. Welche und wie viele Klappen den 5 "Standardklappen" zugefügt wurden, unterscheid sich von Instrumentenbauer zu Instrumentenbauer, ja sogar von Instrument zu Instrument (und somit wohl von Klarinettistenwunsch zu Klarinettistenwunsch). Klarinetten waren in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts Einzelstücke und wurden noch nicht wirklich in identischen Grossserien gefertigt.

Klarinette Margueritat

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Es-Klarinette

7 Klappen

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C-Klarinette J.D. Helwert Stuttgart

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C-Klarinette

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C-Klarinette D'Almaine London

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C-Klarinette

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B-Klarinette Mollenhauer Fulda 10 Klappen

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B-Klarinette

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Klarinette Wof Prag

J. Wolf Prag

C-Klarinette

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Klarinette W. Hess München

Wilhelm Hess München

C-Klarinette

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Klarinette W. Hess München

Anonym

As-Klarinette

9 Klappen

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